Ein Mix aus Funk und Free Jazz
Den absolut kultig – funkigen Drive erzeugte der grandiose Trevor Lawrence Jr. an der Perkussion, James Genus produzierte zu Beginn bloss einen brummenden Bassteppich, steigerte sich aber im Verlauf des Konzertes, Terrace Martin am Altosax manchmal zu spitz und blechig, betätigte sich ab und an auch am Vocoder oder am Keyboard. Martin, eher als Produzent bekannt, wird auch das nächste Album von Hancock produzieren, wie dieser bei seinem kurzen Speech nach dem ersten Stück erläuterte. Die Band spielte nicht viele Songs, sondern variierte die gespielten bis zu 20, auch mal 30 Minuten, ohne sich zu wiederholen. Hancock immer noch unverwüstlich und spielfreudig. Voll motiviert bringt er seine Lebensfreude und Leidenschaft in seiner Musik zum Ausdruck, lässt die begeisterten Zuhörer daran teilhaben. Der Piano Giant steht seit über einem halben Jahrhundert dort, wo er schon immer stand: An der Speerspitze der Entwicklungen in Musik, Kultur und technischer Innovation. So performten sie u.a. «Come Running To Me», Actual Proof» vom Album «Thrust», «Chamäleon» von «Headhunters»(1973) und mit «Cantaloupe Island» ein Werk, das bestimmt schon jeder irgendwann gehört hat. Das gutgelaunte Publikum spendete immer wieder Szenenapplaus und ging auch körperlich voll mit. Der Altmeister handelte die Wechsel vom Flügel zum Keyboard und zurück nahtlos, kreierte so sehr differenzierte Klangeffekte, die von seinen Mitmusikern übernommen und weitergesponnen wurden.Furioses Finale mit dem Keytar
Das Auditorium feierte die Musiker mit lautstarkem, stürmischem Beifall, im Parkett sogar mit einer „Standing Ovation“, was die Musiker schliesslich bewog, noch eine Zugabe zu spielen. Dafür schnallte sich Hancock das Keytar um (Umhänge -Keyboard, umgangssprachlich „Keytar“ (Kofferwort aus engl. keyboard und guitar), ist ein Keyboard oder Synthesizer mit einem Schultergurt. Es wird im Gegensatz zum Gitarrensynthesizer über Tasten bedient. Der Keyboarder kann sich im Konträren zum stationären Bühnenaufbau, frei auf der Bühne bewegen. Das Umhängekeyboard wird in der Regel mit nur einer Hand gespielt. Einige Modelle bieten spezielle Controller am Hals des Instrumentes, um Parameter für Pitch-Bender, Modulation oder Effekte zu verändern). Die virtuose Handhabung dieses Unikums von Instrument durch Hancock brachte die, sonst schon gute Stimmung, endgültig zum Kochen und dies wiederum animierte die Protagonisten auf der Bühne zu Hüpfern und sonstigen kleinen Showeinlagen. Man soll immer aufhören, wenn es am schönsten ist. Das taten dann Hancock und Cie. auch und verabschiedeten sich von einem sehr zufriedenen Auditorium.LéonardWüst